Squeeze Me Tight

Die Serie „Squeeze Me Tight“ untersucht die poetische Verwandlung des Alltäglichen und lenkt den Blick auf das scheinbar Unsichtbare. Im Zentrum stehen Küchenschwämme, die aus ihrem funktionalen Kontext gelöst und durch präzise inszenierte Aufnahmen mit einer Mittelformatkamera wie Star-Porträts im Studio neu interpretiert werden. Die Formen und Farben der kunstvoll ephemeren Formen, lassen an Schiffe, Vögel, Blumen oder Flugobjekte in zarten Puderfarben erinnern.

Durch die detailreiche Darstellung vor neutralem Hintergrund werden die ephemeren Gebilde zu Symbolen für Schönheit und Zerbrechlichkeit des Alltags erhoben.

Der Küchenschwamm, ein Werkzeug des Reinigens, wird zum Träger einer Metapher: Er entfernt sichtbare Spuren menschlicher Aktivität und steht im Gegensatz zu den oft unsichtbaren, aber permanenten Datenströmen der digitalen Welt. Während digitale Handlungen flüchtig wirken, hinterlassen sie oft kaum wahrnehmbare, aber weitreichende Auswirkungen. Im Gegensatz dazu hinterlassen analoge Handlungen, wie das Abwaschen, sichtbare, aber auch zeitlich begrenzte Spuren, Feinfühlig und seismographisch spiegeln sie den energetischen Gemütszustand ihrer Urheber wider.

Die Serie fordert den Betrachter auf, sich mit der Vergänglichkeit von Spuren, der physischen Präsenz im digitalen Zeitalter und der Frage nach Wertigkeit auseinanderzusetzen: Was bleibt, wenn alles Gereinigte verschwunden ist? Was erzählen die Spuren, bevor sie verwischen?