About

Eva Gantar

Ausbildung

1993–2002 Archi­tek­turstudium, Wien, Bar­ce­lona,Berlin
2006–2007 Schule für künst­le­ri­sche Pho­to­gra­phie Friedl Kubelka, Wien
2007–2009 Schule für Foto­gra­fie FotoK, Wien

Architektin und Fotografin

Vertreten durch die Galerie:
Ingo Seu­fert
Gale­rie für Foto­gra­fie der Gegen­wart
Schleiß­hei­mer Straße 44
80333 München
www.ingoseufert.com

Aus­stel­lun­gen
(E = Ein­zel­aus­stel­lung, D = Dop­pel­aus­stel­lung, G = Gruppenausstellung)
2024 „Art Plastique” (D) mit Thomas Nägerl, Marokkanergasse, Wien
2024 „deKoe Gantar Vogt Zalenga“ (G), Ingo Seu­fert – Gale­rie für Foto­gra­fie der Gegen­wart, München
2015 „Ein Jahr am neuen Stand­ort“ (G), Ingo Seu­fert – Gale­rie für Foto­gra­fie der Gegen­wart, München
„Eva Gantar: Vaca­tion“ (E), Ingo Seu­fert – Gale­rie für Foto­gra­fie der Gegen­wart, München
2014 „bazarT 014“ (G), Hohen­ems, Vorarlberg
2013 „Diary of Gone Land­scapes“ (D), mit Flo­rian Gie­rer, Gale­rie Michael Heu­fel­der, München
2012 „Visu­elle Archive“ (D), zusam­men mit Klaus Pich­ler, Eyes On , Gale­rie am Lob­ko­witz­platz, Wien
„Ver/um/un/ORDNUNG/en“ (G), Eyes On – Monat der Foto­gra­fie, Das Gschwand­ner, Wien
„bazarT 012“ (G), Otten Wirt­schafts­park, Hohen­ems, Vorarlberg
„Alles Ver­gan­gene ist Pro­log“ (G), Mari­nel­li­ga­sse 3, Wien
2011 „bazarT 011“ (G), Villa Clau­dia, Feld­kirch, Vorarlberg
„New SCS“ (Privat-D), mit Flo­rian Gie­rer, Vete­ri­när­straße, München
2010 „Salon XV“ (G), Eyes On – Monat der Foto­gra­fie, Rein­dorf­gasse, Wien
„Stop!“ (G), Eyes On – Monat der Foto­gra­fie, Georg Eck­mayr, Ste­fan Wanka,
Gale­rie am Lob­ko­witz­platz, Wien
„anders beschäf­tigt“ (G), Diplom­aus­stel­lung, Stu­dio fotoK, Wien
„Kill My Dar­ling“ (G), fotoK-Hinterhaus, Wien
2009 „The Ideal of Living“ (G), Oran­ge­rie im Eng­li­schen Gar­ten, München
2008 „81 Künst­le­rIn­nen in Kai­ser­müh­len“ (G), die­zelle, Wien
„Raum im Bild“ (G), Pro­jekt­aus­stel­lung, Gale­rie fotoK, Wien
„Soho in Otta­kring“ (G), Wien
„Fleisch“, Büh­nen­bild und Foto­gra­fie, 3Raum-Anatomietheater, Wien
2007 „Poe­try and Pho­to­gra­phy“ (G), Gale­rie am Roten Hof, Wien
„Die Aus­lö­sen“ (G), Gale­rie Blum­berg, Wien
2006 „Aus­stel­lung der Kubel­kaklasse“ (G), Gale­rie Kan­dinsky, Wien

Squeeze Me Tight

Die Serie „Squeeze Me Tight“ untersucht die poetische Verwandlung des Alltäglichen und lenkt den Blick auf das scheinbar Unsichtbare. Im Zentrum stehen Küchenschwämme, die aus ihrem funktionalen Kontext gelöst und durch präzise inszenierte Aufnahmen mit einer Mittelformatkamera wie Star-Porträts im Studio neu interpretiert werden. Die Formen und Farben der kunstvoll ephemeren Formen, lassen an Schiffe, Vögel, Blumen oder Flugobjekte in zarten Puderfarben erinnern.

Durch die detailreiche Darstellung vor neutralem Hintergrund werden die ephemeren Gebilde zu Symbolen für Schönheit und Zerbrechlichkeit des Alltags erhoben.

Der Küchenschwamm, ein Werkzeug des Reinigens, wird zum Träger einer Metapher: Er entfernt sichtbare Spuren menschlicher Aktivität und steht im Gegensatz zu den oft unsichtbaren, aber permanenten Datenströmen der digitalen Welt. Während digitale Handlungen flüchtig wirken, hinterlassen sie oft kaum wahrnehmbare, aber weitreichende Auswirkungen. Im Gegensatz dazu hinterlassen analoge Handlungen, wie das Abwaschen, sichtbare, aber auch zeitlich begrenzte Spuren, Feinfühlig und seismographisch spiegeln sie den energetischen Gemütszustand ihrer Urheber wider.

Die Serie fordert den Betrachter auf, sich mit der Vergänglichkeit von Spuren, der physischen Präsenz im digitalen Zeitalter und der Frage nach Wertigkeit auseinanderzusetzen: Was bleibt, wenn alles Gereinigte verschwunden ist? Was erzählen die Spuren, bevor sie verwischen?

Diary Of Gone Landscape I

Auf dem Weg nach Itthala, eine Stadt, die nie dieselbe ist, wenn du sie wieder besuchst. Ihre Straßen sind Spuren eines verschwundenen Morgens, ihre Häuser aus dem Stoff vergangener Tage gewebt. Es gibt keine Karten von Ithala, nur Erinnerungen, die sich wie Nebel über die Gassen legen – bevor du sie begreifen kannst.

Diary Of Gone Landscapes II

Man sagt, Ithala besteht aus zwei Schichten: der sichtbaren Stadt aus Marmor, Glas und Holz – und der unsichtbaren Stadt aus den Schatten all dessen, was war. Manchmal glaubst du, den Umriss eines Hauses zu sehen, das vor Jahren hier gestanden hat. Dann, im nächsten Moment, verwandelt es sich in eine flüchtige Spiegelung im Fensterglas eines neuen Gebäudes.

Diary Of Gone Landscapes IV

Die Menschen in Ithala sammeln nicht Dinge, sondern Augenblicke. Sie schreiben Tagebücher über Landschaften, die nicht mehr existieren. Manche bewahren das Echo eines zugefrorenen Sees…

Crossroads

Die Serie „Crossroads“ greift die Dynamik urbaner Räume auf und hält flüchtige Augenblicke fest, in denen Bewegung und Stillstand aufeinandertreffen. Von oben fotografierte Straßenszenen werden zu abstrakten Bildern des Rhythmus und der Koexistenz von Chaos und Ordnung. Die Kreuzung wird hier zur Metapher für Entscheidungen und Übergänge im Leben, aber auch für den Spannungsbogen zwischen Beständigkeit und Veränderung.

Dieses Konzept wird durch eine Performance intensiviert und  Bilder physisch eingefroren in Eis. Während das Eis schmilzt, beginnen Farbschichten sich zu verändern und aufzulösen. Dieser schichtweise Verfall macht die Vergänglichkeit des Bildes als Medium sichtbar. Die temporäre Manifestation verweist auf die Fragilität von Erinnerungen, auf die Vergänglichkeit analoger wie digitaler Abbilder und auf den historischen Begriff des Unikats.

In der heutigen schnellen Welt des digitalen Konsums stehen diese eingefrorenen und dann aufgelösten Bilder als Gegenpol: Sie thematisieren die kurze Lebensdauer des Bildes, die Flüchtigkeit von Momenten und die Verantwortung des Menschen im Umgang mit Transformation – sei es in der Stadt, in der Natur oder im Bild selbst. Gleichzeitig spiegelt das Schmelzen des Eises einen globalen Kontext wider: den Klimawandel als Ausdruck einer ebenso unausweichlichen wie greifbaren Veränderung.

Breakfast

In ihrer Serie Breakfast beleuchtet die Künstlerin Eva Gantar die Beziehung zwischen Identität und sozialen Strukturen, indem sie das universelle Ritual des Frühstückens dokumentiert. Vom Reisefrühstück auf einem Autodach, dem Frühstück im  Luxushotel, im Kloster und bis hin zum Gefängnis, wo das Frühstück oft eines der wenigen verbleibenden Rituale in einem streng regulierten Leben, das kaum Raum für persönliche Wahl lässt, darstellt.

Jedes Bild fungiert als Momentaufnahme, die den Betrachter dazu einlädt, die unsichtbaren Akteure und deren Leben zu erahnen.

Breakfast schafft eine tiefgründige Reflexion über die kulturellen und existenziellen Dimensionen des Essens und lädt den Betrachter ein, das scheinbar Alltägliche als Spiegel gesellschaftlicher Strukturen zu begreifen. Essen wird nicht nur als physische Notwendigkeit, sondern als universelles Symbol für Freiheit, Kontrolle, Ritual und Identität erlebbar gemacht.

Darüber hinaus fragt Gantar nach der Zukunft des Essens in einer ressourcenknappen Welt: Welche Rolle werden Nahrungsmittel wie Pillen, getrocknete Pflanzen oder kultiviertes Fleisch spielen, wenn traditionelle Landwirtschaft nicht mehr tragfähig ist? Ihre Arbeit verbindet Gegenwart und Zukunft und lädt den Betrachter ein, das Essen nicht nur als physische Notwendigkeit, sondern als ein Symbol für soziale, kulturelle und existenzielle Strukturen zu reflektieren.

Bon Voyage

„Bon voyage“  ein Koffer wird umgewandelt in eine camera  obscura und auf den damaligen Westbahnhof in Wien gestellt. Der Koffer ist Kamera, Trägermaterial und Ausstellungsobjekt zugleich auf dessen Oberfläche, Bilder ungefiltert entstehen können bis dieser schließlich zum Ausstellungsobjekt selbst wird.

Bon Voyage ist eine Serie von Reisekoffern, die zu Lochkameras umfunktioniert wurden. Die Koffer dienen als Kamera, Bildträger und Ausstellungsobjekt zugleich. Durch die Art der Aufnahme und der aufgrund der Lochkamera bedingten langen Belichtungszeiten entstehen menschenleere Aufnahmen eines Bahnhofs – ein normalerweise hektischer Ort, der so neu erfahrbar wird.

Die Aufnahmen des Westbahnhofs, der inzwischen umgebaut wurde, machen die Serie zu einem historischen Zeitdokument. Bon Voyage lädt ein, die Einzigartigkeit und Vergänglichkeit von Orten neu zu betrachten.

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